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Für eine demokratische Schule

category italien / schweiz | bildungswesen | meinung / analyse author Tuesday November 02, 2010 15:40author by Organisation Socialiste Libertaireauthor email infos at rebellion dot ch Report this post to the editors

Infolge der Deregulierung des Arbeitsmarktes und der Entwicklung der prekären Lage haben die Leute an der Spitze der Ausbildungs- und Erziehungsämter den Begriff "dauerhafte Bildung" erfunden. Mit anderen Worten: Um sich an die vielfältigen Arbeits- und Lebensbedingungen anzupassen, muss man jedesmal, wenn man sich weiter- oder ausbilden will, tief in die Tasche greifen. In der Schweiz wollen nun auch verschiedene Kirchen an dieser Debatte teilnehmen. Dies geschieht unter dem wohlwollenden Blick der Sozialdemokraten, die wie überall in Europa, für eine Gleichheit der Schulen kämpfen, d.h. auch für die Finanzierung von Privatschulen mit öffentlichen Mitteln.

[Français]

Für eine demokratische Schule

In der Schweiz wie auch in ganz Europa steht das Thema "Bildung und Schule" im Zentrum einer wichtigen Debatte, die sowohl die Wirtschaftswelt wie auch die politischen Institutionen bewegt, da diese Bildungsfragen für alle sehr wichtig sind. Es geht darum, die Erzie­hungs- und Ausbildungssys­teme den Veränderungen der heutigen Wirtschaft anzupassen. Welches Schul­system auch immer von den regionalen oder nationalen Mächten eingesetzt wird, die Philosophie ist bei den Liberalen wie bei den Sozialdemokraten dieselbe; ei­ne generelle, ausgedehnte Grund­aus­bildung mit einem relativ tiefen Niveau, die mit einer strengen Selektion den Zugang zu komplex­e­rem Wissen einschränkt. Dies vor allem um das Markt-Angebot der Hochschulen zu fördern. Das heißt im Klartext, dass die staatliche Schulbildung nur noch das strikte Minimum bietet und für den Rest muss bezahlt werden. Die Funk­tion als kulturelle Basis, als gemeinsame Entwicklung von individuellen Fähigkeiten und Interessen oder die Integration von Ausländern, wofür die Schule bisher stand, interessiert heute nicht mehr. Es gibt ja heute schließlich das Fernsehen. Enteignet von ihrer republikanischen oder föderalistischen Funktion interessiert sich der Staat heute nicht mehr für die Schule und sie wird somit zu einem Kostenpunkt, den man einschränken muss. In diesem eingeschränkten Rahmen wird die Funktion der Schule, die von der Wirt­schaftswelt und von der Sozialdemokratie soweit befürwortet wird, nur als Mittel zum Zweck benutzt. Der größte Teil des Gelernten soll ganz rasch in Konkretes umgesetzt werden können, um den Schritt in den Ausbildungsmarkt zu optimieren und somit auch rasch in die Arbeitswelt eintreten zu können.

Welche Interessen vertrit die Schule heute?

Infolge der Deregulierung des Arbeitsmarktes und der Entwicklung der prekären Lage haben die Leute an der Spitze der Ausbildungs- und Erziehungsämter den Begriff "dauerhafte Bildung" erfunden. Mit anderen Worten: Um sich an die vielfältigen Arbeits- und Lebensbedingungen anzupassen, muss man jedesmal, wenn man sich weiter- oder ausbilden will, tief in die Tasche greifen. In der Schweiz wollen nun auch verschiedene Kirchen an dieser Debatte teilnehmen. Dies geschieht unter dem wohlwollenden Blick der Sozialdemokraten, die wie überall in Europa, für eine Gleichheit der Schulen kämpfen, d.h. auch für die Finanzierung von Privatschulen mit öffentlichen Mitteln.

Ein politisches Alibi

Zwischen den Konservativen, die nur über Disziplin und Strenge sprechen und möchten, dass die Schule einer Zucht gleicht und den Sozialdemokraten, die ein bisschen mehr (aber nicht zu viel) Gerechtigkeit möchten, um sich für einen Moment lang noch ein wenig als Linke zu fühlen, bleibt die Schul­debatte sehr dürftig. Sie dient den Parteien vor allem dazu, den Eindruck zu vermitteln, dass sie sich mit den sozialen Problemen auseinandersetzen und sich gründlich mit ihnen befassen. Das Schwei­­gen der StudentenInnen, der Lehrer­Innen, der Eltern und der Schüler­Innen kommt somit meistens auch den Parteien entgegen.

Eine riesige Sortierzentrale

Die Chancengleichheit der Kinder in der Schule gibt es nicht! Durch die Funktion, Struktur, Methoden und Inhalte schafft unser heutiges Bildungswesen soziale Ungleichheiten. Diese Ungleichheiten findet man somit in den Schul­re­sultaten wie auch der Schulorien­tierung. Die heutige Schule schafft es nicht vollständige Junge auszubilden. Schon nach der Grundschule sieht man, dass viele das erforderliche Allgemeinwissen und die grundlegenden Fähigkeiten nicht erworben haben. Unabhängig vom System, findet die soziale Selektion früher oder später statt.

Neue Kämpfe

Die fundamentale Illusion, an die man im linken Lager glaubt, ist, dass eine Änderung des Schulsystems eine gerechtere Schulbildung geben wird und somit auch eine gerechtere Gesellschaft. Genau im Namen dieser Gerechtigkeit haben die Sozialdemokraten alle anderen kritischen Positionen der Schule gegenüber aufgegeben. Das Ergebnis ist in ganz Europa eine Sozialdemokratie, die auf Selek­tion steht und vor allem eine nützliche Schule will, genauso wie die Rechten. In Anbetracht der Angriffe gegen den öffentlichen Dienst, haben sich die LehrerInnengewerk­schaf­ten zusammengeschlossen, um für mehr Mittel und angemessenere Löhne zu kämpfen. Paradoxerweise war es sehr schwierig für die Gewerkschaften sich durchzusetzen, weil sie oft im Widerspruch mit ihrer eher konservativen Grund­­lage standen. Es sind die Inhalte der Schule und vor allem das Wissen, die unsere Gesellschaft gestalten. Ob ein selektives System wie im Kanton Waadt oder ein egalitäres System wie im Tessin, es ist immer die Kultur der dominierenden Klassen, die das Barometer der Beurteilung ist.

Mehr Gerechtigkeit, mehr Demokratie, merh Kämpfe!

Um Fortschritte auf dem Gebiet der Bildung zu machen, muss man als erstes aufhören, Schule und Bildung von den anderen Themen, die unsere Gesellschaft betreffen zu trennen. Man sollte eher versuchen Verbindungen zu erstellen, gerade weil viele Themen nicht mehr unabhängig voneinander be­han­delt werden können (Immigration, Recht, Ökologie usw.). Wir müssen uns mit den Schulsys­temen und deren Problemen auseinandersetzen und versuchen zu verbessern, was verbesserungsfähig ist. Aber wir müssen noch weiter gehen und Meinungsströ­mun­gen aufbauen. Wir müssen zusammen mit LehrerInnen, Schüler­In­nen, StudentInnen und Eltern Stru­kturen erstellen, die den Kern des Problems angehen. Wir müssen die Inhalte verstehen, um die Angemessenheit des ökonomischen Sys­tems zu beurteilen, damit man die soziale Selektion erkennt und wahrnimmt. Erst dann können wir Alternativen zum heutigen System erarbeiten. Wenn man gemeinsam lernt, vervielfacht man die Chancen, es besser zu machen.
Ob in Lehrerzimmern, auf Pausenhöfen oder zwischen Eltern, zusammen sind wir stark und können etwas bewirken. Wir müssen zusammen für ein demokratisches und säkulares Schulwesen kämpfen, das auf Austausch und Zusammenarbeit basiert. Nicht nur, weil ein System, das vorwiegend auf Wettbewerb und Privatisierung des Wissens aus ist, zu viele Opfer unter SchülerInnen und StudentIn­nen aus bescheidenen Verhältnissen fordert, sondern auch, weil Wissensaustausch qualitativ und quantitativ viel effizienter ist. Wir sollten dafür Kämpfen, dass die Schule auch bei sozialen Fragen einbezogen und ein Antrieb für Wandel wird und nicht als Konser­vierungsmaschine dient.

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